Es gibt eine Unmenge von digitalen Anwendungen, die eine Lösung gegen unseren Stress und unsere Belastung versprechen und für effektives, innovatives und vielleicht auch aufgeräumtes Arbeiten werben. Allein der Versuch, den Überblick darüber zu behalten, welche Anwendungen man gerade benutzen soll, hält uns auf Trapp! Und mal ehrlich: es gehört mittlerweile eine ordentliche Portion Mut dazu, zu manchen digitalen Tools oder Messenger einfach Nein zu sagen.
Mit der unentwegten Anwendung neuester technischer Errungenschaften gelten wir vielleicht als “Early Adopter“. Dass vor lauter technischer Anwendung aber teils das inhaltliche Arbeiten sträflich vernachlässigt wird, findet kaum Beachtung. Von einer guten auf eine neue, vermeintlich bessere Anwendung zu wechseln, scheint wichtiger zu sein und ist allgegenwärtig. Ob sinnvoll oder sinnentleert. Hauptsache immer auf der Jagd nach der ultimativen App. Wozu tun wir uns das an?
Neue Arbeitswelt
Die Grenzen von Berufs- und Privatleben verschwimmen mehr und mehr. Omnipräsente Breitbandnetze und leistungsfähige Software wirken sich unverkennbar auf unsere heutige Lebens- und Arbeitsweise aus. Die Arbeit findet dabei mittlerweile nahezu ständig statt. Der viel diskutierte „digitale Wandel“ steht zwar erst am Anfang. Die Überlastung der Menschen durch die moderne Technik ist jedoch bereits da. Seit geraumer Zeit nennen Forscher das Kind beim Namen. “Triple Overload” steht für die dreifache Überlastung, mit der sich ein sogenannter Wissensarbeiter (Knowledge Worker) in der sich veränderten Arbeitswelt konfrontiert sieht.
Überlastung I: immense Datenflut
Verschiedene Forschungsarbeiten zeigen, dass ein durchschnittlicher Wissensarbeiter aufgrund der Datenflut etwa 2,5 Stunden pro Tag mit der Suche nach Informationen ver(sch)wendet. Das ist nun wirklich alles andere als produktiv und macht erst recht wohl kaum zufrieden.
Überlastung II: vielfältige Kommunikationswege
Rund 80% der Arbeitszeit entfallen laut Untersuchungen inzwischen auf digitale Kommunikation. Mithilfe von E-Mails, online-Meetings, Social Media, Chats und Messengern (Herrje, wie viele Messenger bedienen Sie eigentlich mittlerweile?) wird kommuniziert bis der Arzt kommt. Die Folge: Es bleibt kaum Zeit übrig, einfach mal zu denken und einer tiefgründigen Arbeit nachzugehen – eigentlich der wertvollste Beitrag eines Wissensarbeiters.
Überlastung III: ständiger Aufgabenwechsel (Task-Switching)
Bereits vor mehr als einem Jahrzehnt kamen Wissenschaftler in ihren Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass ein Wissensarbeiter durchschnittlich alle 3 bis 5 Minuten unterbrochen wird oder zwischen seinen Aufgaben wechselt. Das sogenannte Task-Switching führt zu einer äußerst ungesunden kognitiven Überlastung und langfristig zur Erschöpfung.
Alle drei Formen der Überlastung zusammen genommen stellen eine große Herausforderung für die Produktivität dar. Chaos und Durcheinander, massenhaft E-Mails und Chats, Versionskonflikte bei Dokumenten und dementsprechend viele, viele Missverständnisse… All das zerrt an den Nerven und nicht zuletzt sind gesundheitliche Probleme vorprogrammiert.
Vor diesem Hintergrund gibt es viel zu tun. Mehr denn je gilt es, einen emanzipierten Umgang mit digitalen Tools zu lernen. Obgleich wir viele moderne Hilfsmittel einsetzen, haben wir scheinbar nie wirklich gelernt, wie man sie korrekt einsetzt. Eines ist jedoch sicher: Technik soll nicht das Bestimmende, sondern ein gutes Hilfsmittel für Lebenssituationen bieten und Arbeitsprozesse erleichtern.
Wie aufgeräumt gehen Sie mit digitalen Tools um?
Tipp: Digital verschlanken
Verschlanken Sie die Liste digitaler Anwendungen! Setzen Sie digitale Tools reflektiert ein. Die Anwendungen sollen z.B. helfen Zeit zu sparen oder Arbeitsprozesse vereinfachen. Dokumentieren Sie eine Woche lang ihr “Digitales Verhalten“! Welche digitalen Anwendungen tun gut, welche sind einfach nur nervig?
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P.S.: Bitte beachten Sie: Aufräumen ist ein individueller Prozess. Welche Dinge in Ihrem persönlichen Umfeld verbleiben oder von welchen Sie sich trennen wollen, obliegt einzig und allein Ihnen.