Die meisten Menschen haben eine, und den wenigsten dient sie nur als Aufbewahrungsort für Unentbehrliches, für Handy, Schlüssel, Geldbeutel: die Tasche. Ob als Designermodell oder als praktischer Schulterbeutel ist sie für seine Träger heutzutage ein unersetzbarer Begleiter in allen Lebenslagen. Für jeden Anlass gibt es das passende Modell. Sie sind in allen erdenklichen Größen und Formen zu haben, vom winzig kleinen Abendtäschchen bis zum gigantischen Shopper oder variantenreiche Men´s Bags. Der Farb- und Materialvielfalt sind ebenso wie der Verzierung kaum Grenzen gesetzt.
Die Tasche als Kultobjekt
Ein Blick in die Kulturgeschichte der Tasche lohnt sich. Die Vielfalt von Formen und Materialien dieses facettenreichen und zugleich funktionalen Accessoires erzählt europäische Kulturgeschichte. Bereits im 16./17. Jahrhundert galten sie als Statussymbol für aufsteigende Kaufleute, Männersache also. Neben Amulette oder kleinen Reliquien als magischer Schutz dienten sie vorwiegend Münzgeld zur Aufbewahrung. Anhand der Materialien konnte man schon damals den Träger einer Schicht zu ordnen. Gold- und Silberstickereien waren beispielsweise nur den hohen Adeligen vorbehalten. Die Bürgerlichen hatten ausschließlich Taschen aus Leder gelegentlich mit Seide bestickt.
Pompadour, Ridikül, Handgelenksbeutel, Jagdtaschen, Börsen, Reisegepäck – vom Geldsack bis zur Kelly-Bag. Taschenarten haben sich über die Jahrhunderte grundlegend verändert: Zum Massenphänomen wurden Handtaschen erst in den zwanziger Jahren, nach dem ersten Weltkrieg. Ab den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts hatte jedes Jahrzehnt eine Kulttasche. Angefangen mit der Haut à Courroies von Hermès, der Kelly-Bag über mondäne Chanel-Taschen der 1980er nahm die Entwicklung Fahrt auf: ab dem 21. Jahrhundert scheinen der Kreativität kaum mehr Grenzen gesetzt zu sein. Immer ausgefallenere Designs und extravagante Materialien werden für neue Handtaschen-Kreationen verwendet – jedes Jahr eine Kulttasche für sowohl Frauen als auch Männer. Der Träger passt die Tasche der jeweiligen Laune an.
Taschen erzählen Leben
Ob trendige urbane Taschen, das Designmodell, die lässige Schultertasche: der Inhalt einer Tasche – für Außenstehende oft ein kleines Geheimnis. Die Tasche steht für Privatsphäre. Es sagt einiges über die Person aus, auch über ihre Schwachstellen.
Viele tragen „ihr Leben“ in der Tasche. Kalender, Notizblöckchen, Notfall-USB-Sticks, Post-it-Blöckchen, Handyhüllen mit und ohne Inhalt, Visitenkarten vom letzten Club-Treffen, Ladekabeln für alle mitgeschleppten Elektronikgeräte, Handcreme, Lippenstifte, Spiegelchen, leere Kaugummipapierchen, Pfefferminzbonbons, Talisman, ein zerbröselter Keks, Kopfschmerztabletten, Taschentücher, Schreibutensilien, Lektüre für zwischendurch – das alles und mehr findet sich in Taschen.
Und dann: Jeder kennt es. Das Handy klingelt und man kramt und kramt und kramt und findet es nicht rechtzeitig. Der Grund? Ein riesengroßes Chaos in der Tasche. Doch einmal in die geräumige Tasche geworfen, verschwindet es in unüberschaubaren Tiefen.
Regelmäßig ausmisten – Ja oder Nein?
Taschen kann man regelmäßig ausleeren und von Bonbonpapieren, gebrauchten Taschentüchern und alten Kassenbons befreien. Nehmen Sie sich 1x im Monat Zeit, Ihre Tasche auszumisten. Und vielleicht kommt es ja einer kleinen Meditation gleich, zu schauen, was sich im Monat so alles angesammelt hat, und Sie können reflektieren, was alles so passiert ist. Oder aber Sie entscheiden sich weiterhin beim Ertönen des Handy-Klingeltons dem Wühlen in der Tasche den Vorzug zu geben – was durchaus ein charmanter Vorgang sein kann und sozusagen zum liebgewonnenen Ritual geworden ist.
Wie auch immer Sie sich entscheiden: Zumindest lastet das Gewicht einer aufgeräumten “leichten” Tasche nicht so schwer auf den Schultern! 🙂
Tipp: Taschenorganizer
Eine tolle Lösung für alle, die nicht länger ihre Taschen nach Schlüssel, Handy, Lippenstift & Co. hektisch durchwühlen wollen. Taschenorganizer mit vielen kleinen Fächern schaffen verlässliche Ordnung und Struktur in Taschen – und damit vielleicht im übertragenden Sinne auch im Alltag. Zahlreiche Varianten von Taschenorganizer gibt es z.B. bei classic-slash.com
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Literaturtipp:
Jean-Claude Kaufmann: Privatsache Handtasche. Konstanz 2012.
Anna Johnson: Handtaschen: Die Geschichte eines Kultobjekts. o.O. 2005 (dt. Ausgabe).
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P.S.: Bitte beachten Sie: Aufräumen ist ein individueller Prozess. Welche Dinge in Ihrem persönlichen Umfeld verbleiben oder von welchen Sie sich trennen wollen, obliegt einzig und allein Ihnen.